BERICHT – DAY 4: „GRUSS AUS DER KÜCHE“

BERICHT – DAY 4: „GRUSS AUS DER KÜCHE“


Easy going – nach der Action gestern ist die leichte Brise heute ein Kinderspiel für uns. Ich finde einen feinen Platz vorne an Deck, lasse den Blick in die Weite schweifen und meine Gedanken gleich mit. Es ist viel passiert in den letzten Tagen, und es ist unglaublich, was in so kurzer Zeit alles geht, und  wie schnell man Neues umsetzen kann. Das Thema Vertrauen kommt mir wieder in den Sinn….

Unser heutiges Ziel ist erstmal eine Ankerbucht, dort sollen wir Zeit haben zum Relaxen, Schwimmen und so´n Zeug. Mein persönliches Ziel heute ist, nach dem Mutausbruch und anderen nicht all-täglichen Dingen, mal zur Ruhe zu kommen – Oohhhmmm… , so an Deck liegend geht das aus-gezeichnet, während die Anderen sich an ein paar Seemannsknoten zu schaffen machen, die eigenartige Namen haben, wie ich finde.
Wir ankern und es ist wunderbar, wie die nachmittägliche Sonne nach dem Bad die Haut trocknet, und es werden sicher super schöne Fotos von dieser Bucht mit den unterschiedlichsten Blauvariationen. Wir genießen seid Stunden was das Zeug hält – Hochleistungsgenießer, wir sind!
Plötzlich: Beratung! Wir, die Crew, sollen entscheiden, ob wir heute hier übernachten oder ob wir in den nächsten Hafen weiter shippern. Also beraten wir, und bis jetzt ist es mir noch nicht aufgefallen, aber wir sind, bei sechs Personen, in zwei Lager aufgeteilt. Der Hauptstädter M, S, ich und die zwei Damen die mit dem dritten Mann im Bunde eine Einheit in der Einheit bilden. Die haben echt deren eigenen Humor. Es steht 50/50 und irgendwer meint, wir brauchen mehr Informationen um zu entscheiden, auch was die Pläne zum nächsten Tag betrifft.
FÜNF Uhr – und es hat Bäm gemacht. „Um FÜNF Uhr legen wir morgen ab, zehn Minuten vorher sind Schiff und Crew segelbereit.“  – der Skipper meint es ernst. Wir werden morgen wieder guten Wind haben, müssen jedoch etwas kreuzen um unser Ziel zu erreichen. Wir könnten auch später losfahren und im direkten Kurs auf den Zielhafen unter Motor zeitgerecht anlegen. Dabei würden wir ca. 30 Liter Diesel verbrauchen.
„Das passiert prinzipiell nicht beim Leadershipsailing, (ich kann mich erinnern, dass dies in der Ausschreibung stand), wann immer wir segeln können, tun wir das. Das ist nicht verhandelbar.“
Wir entscheiden uns in dieser genialen Ankerbucht zu bleiben.
Entkernte Oliven, leicht scharfe Salami und würfelig geschnittener Käse: „Gruß aus der Küche!“  Gerade als wir uns darüber unterhalten, wer wen morgen wecken sollte, stellt der Skipper drei Schalen auf Deck: „Heute Captain‘s Dinner!“  – und er grinst.
Die Nudeln schmecken so wie sie sollen, die raffinierte Anordnung der „Variation aus Keksen“ als Nachspeise, lässt Kreativität erkennen und nach dem der Skipper auch noch den Abwasch in Rekordzeit erledigt hat, sind wir mit der morgigen Ablegezeit auch wieder im Reinen. SDG12 haben wir auch noch gehört – „Sustainable Development Goals“… muss ich zu Hause mal checken.
Auf weitere Reflexionen verzichten wir heute, denn die Nacht wird kurz. Der Skipper erklärt uns noch das Ablegen, verteilt die Rollen dafür und dann besprechen wir noch den morgigen Kurs samt Wetterbericht. Wenn alles so eintrifft wie prognostiziert, kann das morgen ein grandioser Abschlusstag werden.

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